Samstag, 29. Juni 2024
Freundschaftsspiel
Angerstadion, Hofgeismar
KSV Hessen Kassel – KSV Baunatal [2:1]
300 Zuschauer


„Guten Tag, Hofgeismar – schön, dass ich da bin! Klatscht in die Händchens, dass wird super, und jetzt alle... Wir kommen um zu feiern, das beste Fest der Welt, wir sind hier gelandet ohne Plan und ohne Geld. Alle eskalieren, Stück für Stück für Stück, alle springen von links nach rechts und dann wieder zurück, alle springen von links nach rechts und dann wieder zurück. Nach links, nach rechts, Döp, dö, dö, Döp, dö, dö …!“ Fünfmal nach links und fünfmal nach rechts gehüpft, bzw. abgebogen und schon war man im nordhessischen Hofgeismar angekommen. Die Karre wurde während der kurzweiligen Fahrt von läppischen 120 Kilometer fein auf Kühlschranktemperatur runter gekühlt, umso mehr bekamen wir eine Breitseite von „Frau Sonne“, als wir die Türen unseres Hoppermobils öffneten. Sommer, Sonne, Testspielterror! Am Einlass gabs eine ansprechende Eintrittskarte für nen Fünfer und auf meine Bitte den Kartenabriss möglichst klein zu halten, da ich erklärendermaßen Kartensammler bin wurde das Ticket vom freundlichen Kassenpersonal sogar gänzlich verschont. Vielen Dank! Das zum Hessentag 1978 eröffnete Angerstadion, weiß durchaus zu gefallen und überzeugt mit sieben hohen Stufen entlang der Hauptgeraden. Die zum Teil überdachte Haupttribüne verfügt über eine Sprecherkabine und mehrere Funktionsräume. Im weiteren Rund sorgen mehrere Bäume für Schatten und prima Klima in der Dornröschenstadt Hofgeismar. Diesen Beinamen verdankt die Stadt den Brüdern Grimm und ihrem Märchen „Dornröschen“. Unweit der Stadt Hofgeismar und mitten im Reinhardswald thront bekanntlich die Sababurg, die als Schauplatz des berühmten Märchens gilt. Mit Anpfiff der Partie verfielen wir zwar nicht in einen Dornröschenschlaf, aber für groß Action und hunderte Platzumrundungen bei der Affenhitze hatte auch keiner Bock. Ähnlich sahen es auch die rund zwanzig supportwilligen des KSV Hessen Kassel, die jeweils zu Beginn der beiden Halbzeiten ihre Anwesenheit bekundeten. Die Bratwurst zur Halbzeit war solide und kostete drei Wertmarken. Beim Kauf dieser spendete man wohlgemerkt sein gesamtes Kleingeld an die Fußball-Kids der TSG Hofgeismar und bekam Lob vom Kassierer! Jugend voran, dank mir, dem schwitzendem Hopperschwein. Aber zurück zum Fettschlauch, welcher mit Bautz'ner Senf noch etwas aufgewertet werden konnte. Das Brötchen vom Berufskollegen war für nen Samstag Nachmittag noch akzeptabel, wobei ich schon mit ner Toastbrotscheibe gerechnet hatte – da man bekanntlich nördlich von Kassel aufm Sportplatz keine Brötchen mehr kennt. Auf dem Rasen wurde weiterhin Fußball gespielt und der KSV Baunatal Fußball gab am Ende die anfängliche Führung noch aus der Hand. In den Schlussminuten erzielte der Regionalligist noch den 2:1 Siegtreffer, wir zischten ab und plötzlich fing alles an einzuschlafen, die Pferde in den Ställen, die Tauben auf dem Dach, die Hunde im Hof, die Fliegen an den Wänden, ja das Feuer, das auf dem Heerde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brutzeln, und der Koch ließ den Küchenjungen los, den er an den Haaren ziehen wollte, und die Magd ließ das Huhn fallen, das sie rupfte und schlief, und um das ganze Dornröschenschloss Sababurg zog sich eine Dornenhecke hoch und immer höher, so daß man gar nichts mehr davon sah. Irgendwie geht’s dann weiter... Prinz schlägt sich nach hundert Jahren durch die Dornenhecke küsst das hübsche Dornröschen wach, Hochzeit, hurra und alle lebten vergnügt bis an ihr Ende. Brüder Grimm forever und für uns hieß es dann wieder: „Nach links, nach rechts, Döp, dö, dö, döp, dö, dö, döp, dö, dö, döp, dö, dö, ...“ Gegen Ohrwürmer und den modernen Fußball!!