Das liebliche „Kaffeetälchen“ hinter mir gelassen, ging’s dann weiter nach Westen, um ein weiteres mal den Edelweiß-Sportplatz in Wildeck-Bosserode mit meiner Anwesenheit zu tollschocken. Es ging für einige Meilen über Stock und Stein, inklusive fachmännisch verlegtem Kopfsteinpflaster aus der sozialistischen Blütezeit. Für eine Weile hatte ich meinen Spaß mit anderen Autofahrern… und ließ so richtig die Kuh fliegen! Nach dem Grenzübertritt nahe Obersuhl wurde es Zeit für nen Moloko Plus, denn schließlich, oh meine Brüder, war’s doch ein Nachmittag mit einem gewissen Energieverbrauch. Demnach schaute man noch mal kurz in der örtlichen Korova Milchbar vorbei! Hier konnte man Milch-Plus kriegen, Milch plus Vellocet oder Synthemese oder Drencrom. Das heizt einen an und ist genau richtig, wenn man Bock hat auf ein wenig ̷U̷l̷t̷r̷a̷b̷r̷u̷t̷a̷l̷e̷ Auswärtssupport. Ein paar Sophistos vom REWE-Markt nebenan hockten am Tisch gegenüber und die Dewotschka quiekte und quatschte drauflos, als gäb’s keine Bosheit auf dieser Welt! Dann hörte zwischendurch die Stereo-Box mal auf, und in die kurze Stille, bevor die nächste Scheibe abging, platzte ihre Stimme hinein… Und sie sang… Und, oh meine Brüder, für einen Augenblick war’s, als sei ein großer, bunter Vogel in die Milchbar gerauscht! Und ich spürte, wie sich all meine Body-Härchen aufrichteten, und ein Schauer kroch langsam an mir rauf und runter, als wär’s eine Eidechse… Denn ich wusste, was sie sang: Ein Stück aus der gloriosen Neunten von Ludwig van… „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium...“ Doch ich musste weiter, denn schließlich meine Brüder, hatte ich noch eine sportliche Verabredung! Beim durchschreiten einer Straßenunterführung sah man einen alten, dreckigen, stinkenden Suffkopf liegen. Dies ging mir schon immer gegen den Strich, besonders wenn er die Dreckslieder seiner Väter grölte und zwischendurch rülpste: Blööp Blööp… als bestände er nur aus Kotze und Scheiße! Diese Typen waren mir schon immer eklig… Ganz egal, wie alt! Aber besonders, wenn’s so'n alter Kacker wie dieser hier war! "Na los! Macht mich fertig, ihr feigen Säue! Ich will sowieso nicht mehr leben… In so einer stinkenden Welt, wie der!“ – „So?! Na, was stinkt dir denn an dieser Welt so?“ – „Es ist `ne stinkende Welt, wo Recht, Zucht und Ordnung vermodern! Es ist `ne stinkende Welt, weil junge Kerle auf alten Männern rumtrampeln, wie ihr es tut! Oh, es ist kein Leben mehr für einen alten Mann auf dieser Erde… Was für ein Leben ist das überhaupt?! Menschen auf dem Mond? Und sie fliegen um die Erde rum? Aber es ist keiner hier, um auf dieser Erde für Recht, Zucht und Ordnung zu sorgen!“ (Anmerkung der Redaktion): Die folgende Szene muss leider aus ästhetischen Gründen zensiert werden, womit ich mich nun folgerichtig und damit keine Langeweile aufkommt direkt auf den Sportplatz begebe. Dieser besticht durch ein schmuckes Vereinsheim mit acht Stufen auf einer der beiden Geraden. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen die Reservebänke und ein nachwievor befindlicher Rohbau. Bin mir nicht ganz sicher, ob sich seit meinem letzten Besuch hier was getan hat?!? Mit einem Mannschaftsfoto gratulierte unsere Mannschaft vor dem Anpfiff unserem Droog mit der Nummer 1 zum 40. Geburtstag. Dieser weilt zur Zeit im wohlverdienten Urlaub und verpasste somit die Sause am heutigen Abend. Zunächst hatte der TSV Ransbach alles im Griff und ging wenig überraschend in Führung. Im Laufe der ersten Halbzeit wendete sich jedoch das Blatt zu Gunsten der Gastgeber und man lag urplötzlich mit 2:1 zurück. Ein starkes Aufbäumen und ein herrlicher Fallrückzieher brachten uns aber zurück ins Spiel und mit einer knappen 2:3 Führung ging es in die Halbzeit. Diese wurde kulinarisch mit einer groben Bratwurst überbrückt, welche zwar geschmacklich glänzen konnte, - der feine Fettdarm hätte aber durchaus noch ein paar Minuten auf dem Grill verweilen dürfen. Dieser kleine Abzug in der B-Note wurde allerdings mit den tagesaktuellen Eintrittskarten wett gemacht – hierfür ein großes Lob an die SG Wildeck! In der zweiten Halbzeit war der Schlussmann der Gastgeber der beste Mann in seinen Reihen und bewahrte seine Mannschaft vor einem sportlichen Fiasko. Wir spielten das Ding dann ganz locker runter und packten noch zwei sehenswerte Buden drauf. Am Ende dennoch ein Arbeitssieg und im Endergebnis vielleicht etwas zu hoch, da die erste Halbzeit doch einige Schwächen aufwies. Ungeschlagen grüßen wir somit für ein paar Stunden die restliche Liga von der Tabellenspitze und werden am Sonntag den nächsten Auswärtsgegner gehörig tollschocken. Ransbacher Arroganz regiert die Szene! Ich weiß, das wird mir nochmal um die Ohren fliegen! Seis drum...! Man verließ die Spielstätte und der Durango 95 schnurrte nur so los, richtig Horrorshow, und ein warmes Vibrato verbreitete sich in meinem Bauch. Und bald, meine Brüder gab's überhaupt nur noch Bäume und Dunkelheit, die im Schwarz der Landnacht zusammenflossen. „Aber besser, wir reden nicht mehr! Bettwärts ist das Beste jetzt! Drum heimwärts und dann ein bisschen Spatschka… Righty Right?" „Right!"