Fast auf den Tag genau – 22 Jahre später, sollte heute mein zweiter Besuch im Stade Maurice Dufrasne, im Volksmund auch Sclessin genannt, stattfinden. Mit ordentlich Zeitpuffer reisten wir von Spa kommend an und erfreuten uns über Sonnenschein in der Stadt, die einst von der Schwerindustrie geprägt war. Aufgrund ihrer zahlreichen Hochöfen trägt sie auch den Spitznamen la Cité ardente, „die glühende Stadt“. Parkplatz fix und rein in die Thermounterwäsche. Ticket für 15 Euro gelöst und anschließend eine gemütliche Runde um das Stadion gedreht. Natürlich hatte die einzig auffindbare Friterie in Stadionnähe geschlossen und es sah nicht wirklich so aus, als ob sie jemals wieder öffnen würde. Frage mich was die Cops erwartet hatten, zumindest musste der obligatorische Wasserwerfer vorgefahren werden. Ne Stunde vor Spiel betraten wir dann nach ner laschen Kontrolle das Stadion, welches den Namen des ehemaligen Vereinspräsidenten (1909 – 1931) trägt. Bezahlkarte für Speis und Trank aufgeladen und dann erstmal die Plätze gecheckt. Vom letzten Besuch ist nicht viel übrig geblieben außer der Eintrittskarte und zwei Bildern die noch auf Filmrolle geknipst wurden. Von daher staunte man wohl heute ein zweites Mal über die Beschaffenheit der Tribünen und der sonstigen Architektur. Nach der Frikadelle am Nachmittag knurrte der Magen, demnach sollte es zum Wursttest gehen, der aber leider nicht stattfinden konnte – da nicht im Tagesangebot. Demnach musste man mit nem Burger für 6 Euro vorlieb nehmen, der mit „Sauce Andalouse“ und gedünsteten Zwiebeln verfeinert wurde. Keine Weltsensation aber im Rahmen der Note befriedigend. Mit Anpfiff bekam man nen ordentliches Spiel zu sehen, welches allerdings Feldvorteile für Anderlecht darbot. 0:1 – ein feines Hackentor. In Halbzeit zwei kam „SL16“ dann etwas besser ins Spiel und konnte den Ausgleichstreffer erzielen. Den technisch versierten Hauptstädtern, die augenscheinlich alles mit der Hacke erspielten gelangen dann aber binnen drei Minuten zwei weitere Treffer, die die Niederlage der Gastgeber letztendlich besiegelten. Wir machten uns auf die löchrige Piste und ließen Liège hinter uns. In der Heimat herrschte unsäglicher Nebel und die letzten Kilometer waren eine Tortur, da auch noch allerhand Viehzeug vor dem Auto herumspringen musste.