FSV Wacker Nordhausen –
BSV Eintracht Sondershausen (3:2)
Verbandsliga Thüringen
Samstag, 13. Oktober 2007
Albert-Kuntz-Sportpark, Nordhausen
817 Zuschauer
Zum Thüringenderby ging’s heute mit der Bahn, die pünktlich zum Wochenende ihre Streiks beendet hatte. Auf der wenig ereignisreichen Hinfahrt liefen einem doch ungewohnt viele buntfarbige Köpfe über den Weg und auch am Umsteigebahnhof in Eichenberg war einiges vom "Punks not dead"-Feeling zu spüren. In Nordhausen war dann irgendwie tote Hose am Bahnhof. Zwei Bullen hielten zwar schon mal Ausschau nach den Sondershäusern, aber da es noch gut zwei Stunden bis zum Anpfiff waren standen die sich wohl noch etwas die Füße platt. Tja, Bahnhofskneipe war dicht was einem sehr missfiel. So machte ich mich dann doch auf den Weg zum Stadion, nachdem ich noch drei Hopper auf dem Bahnhofsvorplatz getroffen hatte, die aber auch noch nicht nen richtigen Plan hatten. Mit der Hoffnung auf ne Kneipe schlenderte ich dann los, wurde aber zumindest in Stadtnähe wieder mal enttäuscht. Erst ein kleiner Imbiss am Straßenrand nach gut 1,5 km lud zur gemütlichen Akklimatisierung im freien ein. In gemütlicher Biergarten- Atmosphäre genoss ich dann bei netten Sonnenschein das ein oder andere Bierchen, bevor ich feststellte, dass man in Nordhausen auch noch gut einen auf Kultur machen kann. In meinem erstandenen Stadtplan fand ich die Info das während des Krieges hier die V1 und V2 Raketen produziert wurden und man die unterirdischen Anlagen besichtigen kann. Dazu saß ich quasi direkt neben der Gedenkstätte, waren sicher nur einige hundert Meter vom Imbiss entfernt. Leider fehlte dann die Zeit um den Spuren der Geschichte weiter auf den Grund zu gehen, da sich der Marsch zum Stadion doch noch als ein ganzes Stück herausstellen sollte. Endlich angekommen, frohlockte schon eine ganze Scharr an Fotografen ;-) die sich für das Ablichten des Stadionterrains interessierten. Besonders ins Auge viel ein kleines Kassenhäuschen was dem angebrachten Schild nach 1923 erbaut wurden sein soll. Die Cops im Stadion waren gut bewaffnet, hatten sicherlich auch im Internet gelesen, das Sondershausen mit 50 Leuten kommen will- schmunzel. Im Stadion herrschte zunächst etwas Unmut bei den Besuchern, dass es der Bierwagen noch nicht ins Stadioninnere geschafft hatte. Als dieser dann endlich seine Parkposition eingenommen hatte konnte man den Gerstensaft endlich wieder huldigen! Aus Sondershausen waren dann rund 80 Leute vor Ort. Das Inferno machte zu Beginn eine kleine Choreo mit gelb- blauen Papptafeln dazu ein am Zaun befestigtes Spruchband mit der Aufschrift SIEGERFARBEN. Die Gastgeber beließen es dagegen bei Pöbeleien während des gesamten Spiels- die 1:5 Klatsche im Thüringenpokal gegen die Sondershäuser vor zehn Tagen saß wohl auch noch ziemlich frisch in den Köpfen fest. Die Gäste gestalteten die erste Halbzeit recht munter mit allerhand Singsang, Hüpfeinlagen und sogar einem Spruchband HOOLIGANS? ULTRAS! Unmissverständlicherweise ebbte der Support während der zweiten Halbzeit stark ab, gab eigentlich keinen Grund dafür, da man auch erst 2:1 zurück lag. Ein paar, genauer gesagt drei Gastgeber der C- Fraktion suchten dann das Gespräch mit dem Gästeblock, wurden von den Bullen aber daran gehindert und mussten wieder abziehen. Die Polizeistrategie war schon ganz gut definiert, so kam es im und ums Stadion nach meinen Erkenntnissen zu keinem Aufeinandertreffen der beiden Lager. Die Gäste glänzten wie gesagt im zweiten Durchgang nur noch durch Anwesenheit, dagegen wurden die Gesänge der Nordhäuser provokativer- der Support der eigenen Mannschaft war aber weiter Fehlanzeige. Aber auch ohne Unterstützung des Publikums gelang den Gastgebern in der 81. Minute das 3:1 was die Revanche für die Pokalschlappe wohl als gelungen bezeichnet werden darf. Der 3:2 Anschlusstreffer viel mit dem Abpfiff, sodass ein aufbäumen der Sondershäuser nicht mehr möglich war. Im sportlichen Laufschritt ging’s dann zurück zum Bahnhof um den ersten Zug nach Spielende zu erwischen. Fazit: Ordentlicher Rahmen für einen Ground mit Derbystimmung in der fünften Liga.